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Solardach-Vermietung-vs-Contracting

Solardach Vermietung vs. Contracting

Das Potenzial von Dachflächen für die Installation von Solaranlagen auf Gewerbeimmobilien ist beträchtlich. Unternehmen, die nicht selbst in eine PV-Anlage investieren möchten, stellt sich die grundsätzliche Frage: Solardach Vermietung vs. Contracting – welches Modell lohnt sich? Allein auf den Dächern deutscher Logistik- und Industrieimmobilien könnten theoretisch Anlagen mit einer Leistung von knapp 37 Gigawatt installiert werden. Diese Flächen umfassen etwa 363 Millionen Quadratmeter auf rund 32.500 Gebäuden, wobei jedoch nur etwa 10% dieser Flächen derzeit mit Photovoltaik ausgerüstet sind. Schätzungen zufolge könnten etwa 80% der Dächer durch statische Ertüchtigungen Photovoltaikanlagen tragen, was einer Kapazität von 29 Gigawatt entspricht.

Sowohl die Solardach-Vermietung als auch das Contracting ermöglichen es, Solarenergie effizient zu nutzen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur, den finanziellen Auswirkungen und den ökologischen Vorteilen. Bei der Solardach-Vermietung wird die Dachfläche eines Gebäudes an einen Betreiber von Solaranlagen vermietet. Dies ist ein vergleichsweise einfaches Modell, das den Eigentümern von Gebäuden ermöglicht, Einnahmen zu erzielen, ohne sich um den Betrieb der Solaranlage kümmern zu müssen. Allerdings sind die Erträge für den Dachbesitzer häufig begrenzt, und die Nutzung des erzeugten Stroms liegt in der Hand des Betreibers.

Im Gegensatz dazu bietet das Contracting ein umfassenderes und wirtschaftlich vorteilhafteres Konzept. Hierbei wird eine Solaranlage vom Contractor installiert, betrieben und finanziert, während der Kunde den erzeugten Strom direkt vor Ort nutzt. Dieses Modell bietet nicht nur erhebliche Reduktion der Energiekosten, sondern ermöglicht auch eine aktive Verbesserung der Klimabilanz durch die Anrechnung der CO₂-Einsparungen im CSRD- und ESG-Reporting.

Was ist Solardach Vermietung?

Bei der Solardach-Vermietung vermietet der Eigentümer eines Daches (z. B. einer Immobilie) die Dachfläche an einen Betreiber von Solaranlagen. Die Betreiber sind in der Regel Investoren oder Solarunternehmen. Sie installieren und betreiben die Anlage eigenverantwortlich und kümmern sich regelmäßige um die Wartung. Dabei speisen sie meist den erzeugten Strom in das öffentliche Netz ein und verkaufen ihn auf diese Weise. Für den Dachbesitzer ergeben sich dadurch keine direkten Vorteile im Hinblick auf Energiekostenreduktion oder ihrer Klimabilanz.

Der Dachbesitzer bzw. Vermieter erhält feste Miet- oder Pachtzahlungen für die Bereitstellung der Dachflächen, die je nach Vereinbarung monatlich oder jährlich erfolgen können. Die Verträge sind typischerweise auf 20 Jahre festgelegt und können zusätzliche Vorteile wie eine Dachsanierung oder eine Einmalzahlung für die gesamte Laufzeit enthalten. Allerdings sind die Erträge für den Dachbesitzer vergleichsweise gering. Die Mietpreise pro Quadratmeter Dachfläche liegen häufig bei 1 bis 2 € oder etwa 5 € pro installiertem kWp.

Für wen eignet sich die Solardach Vermietung?

Die Solardach Vermietung eignet sich zunächst genauso, wie ein Contracting-Modell, für Eigentümer, die ihre Dachflächen nutzen möchten, ohne selbst in eine Photovoltaikanlage investieren zu müssen. Sie erhalten regelmäßige Pachtzahlungen, ohne das finanzielle Risiko und den Aufwand für die Installation und Wartung der Anlage zu tragen. Der Solarstrom steht nicht automatisch dem Eigentümer zur Verfügung und je nach Miet- oder Pachtmodell kann die Flexibilität der Immobilie eingeschränkt sein. Die langfristigen Verpflichtungen mit allen rechtlichen und technischen Aspekten können potentielle Käufer abschrecken und die Nutzung des Daches für andere Zwecke einschränken. Dies wird problematisch, wenn insbesondere Änderungen am Gebäude oder notwendige Dachreparaturen anstehen, die mit dem Betreiber der Solaranlage abgestimmt werden müssen. Zusammengefasst kann sich die Solardach Vermietung für Unternehmen lohnen, die keinen günstigen Solarstrom benötigen und die langfristige Verträge mit Einschränkungen der Fungibilität der Immobilie nicht scheuen.

Was ist Contracting?

Beim Contracting wird ein Energiedienstleistungs- bzw. Stromliefervertrag abgeschlossen, bei dem der Kunde direkt von einer Solaranlage mit Energie versorgt wird. Hierbei übernimmt der Contractor Planung, Bau, Betrieb und Wartung der Anlage, während der Kunde von günstiger und nachhaltiger Energie profitiert. Durch die Nutzung des erzeugten Solarstroms können Unternehmen mit Ersparnissen der Energiekosten von bis zu 30% rechnen. Dabei haben die Verträge in der Regel ebenfalls Laufzeiten von 15 bis 20 Jahren und bieten die Option auf langfristige Strompreissicherheit.   

Wie bei einer Solardach Vermietung sind für den Dacheigentümer keine eigenen Investitionen in die Photovoltaikanlage erforderlich. Er stellt die Dachfläche zur Verfügung und kann den erzeugten Solarstrom zu einem vertraglich vereinbarten Preis beziehen. Überschüssiger Strom wird meist ins öffentliche Netz eingespeist oder innerhalb eines Radius von 4,5 km steuerfrei verkauft. Darüber hinaus kann der Kunde, die durch die Solaranlage erzielten CO₂-Einsparungen im CSRD- und ESG-Reporting anrechnen und die Herkunftsnachweise (HKN) veräußern.

Smarte Contracting-Modelle schränken die Fungibilität der Immobilien nicht ein und bieten dem Immobilieneigentümer mehr Flexibilität. Es bietet nicht nur finanzielle Vorteile durch höhere Energieeinsparungen, sondern auch eine nachhaltige Verbesserung der Klimabilanz. Zudem sind die Erlöse für den Stromnutzer oder Dachbesitzer beim Contracting deutlich höher als bei der Vermietung, da diese nicht auf fixe Mietzahlungen begrenzt sind.

Für wen eignet sich Contracting?

Das Contracting-Modell eignet sich besonders für Gebäudeeigentümer und Unternehmen, die den erzeugten Solarstrom selbst nutzen, damit ihre Energiekosten langfristig reduzieren und gleichzeitig von den Vorteilen einer verbesserten Klimabilanz profitieren möchten. Zusätzlich bleiben die Eigentümer flexibler, behalten die Kontrolle über ihre Dachfläche und haben die Möglichkeit, die PV-Anlage während der Vertragslaufzeit oder im Anschluss zu übernehmen. Die Stromtarife bleiben über lange Zeit unverändert und meist besteht nicht einmal eine Abnahmeverpflichtung. Zudem verbessert eine gute CO₂-Bilanz die Position eines Unternehmens im Rahmen des Lieferkettengesetzes und stärkt das Image. Insgesamt ist Contracting die bessere Wahl für alle, die langfristig maximale Vorteile und Erträge aus einer Solaranlage ziehen möchten.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Solardach Vermietung und Contracting

Der Hauptunterschied zwischen Solardach Vermietung und Contracting liegt zunächst bei der Stromnutzung: Bei Contracting nutzt der Gebäudebesitzer den erzeugten Solarstrom direkt, während bei der Solardach Vermietung der erzeugte Strom in der Regel ins öffentliche Netz eingespeist wird und der Vermieter keinen direkten Anspruch auf die Nutzung hat. Demnach sind die Zielgruppen unterschiedlich. Die Solardach-Vermietung richtet sich eher an Eigentümer, die ihre Dachflächen vermieten und von den Pachtzahlungen profitieren möchten, ohne in die Anlage investieren zu müssen. Das Contracting-Modell hingegen richtet sich an Eigentümer, die den erzeugten Solarstrom selbst nutzen und ihre Energiekosten reduzieren sowie ihre CO₂-Bilanz verbessern möchten. Neben dem absoluten Mehrertrag bei Contracting-Modellen profitieren Immobilieneigentümer von der flexiblen Vertragsgestaltung und allen Aspekten, die eine CO₂-Reduktion und Effizienzsteigerung in der deutschen und europäischen Regulatorik hervorrufen. Zudem muss der Eigentümer die Nutzungsrechte an seiner Dachfläche nicht abtreten und die Fungibilität bleibt erhalten.

AspektSolardach VermietungContracting
SolaranlagenbetreiberMieter des DachesContractor
Vergütung für den DacheigentümerDachmiete (ca. 1-2 €/m² oder 5 €/kWp)langfristig günstiger Stromliefervertrag
ZweckBereitstellung der FlächeEnergieerzeugung & Verkauf des Solarstroms
EnergieverwendungVermarktung durch Mieter / Anlagenbetreiber (Einspeisung)Dacheigentümer/umliegende Nachbarn oder deutschlandweit
VertragstypMiet- / PachtvertragStromliefervertrag (PPA)
Zusätzliche Vorteile für DacheigentümerkeineCO2-Einsparung, HKN-Vermarktung etc.
FlexibilitätkeineFungibilität bleibt erhalten, vorzeitiger Erwerb der PV-Anlage möglich, keine Stromabnahmeverpflichtung

Beispielrechnung: Solardach Vermietung vs. Contracting

Ein Unternehmen entscheidet sich, die Dachfläche für eine Photovoltaikanlage zu nutzen. Auf dem Dach wird eine 1 MWp-PV-Anlage installiert, die rund 4.800 m² Dachfläche in Anspruch nimmt. Die Anlage erzeugt jährlich etwa 900.000 kWh Strom und spart dabei 423 Tonnen CO₂ ein. Bei einem Contracting-Modell zahlt das Unternehmen einen Strompreis von 12 ct/kWh. Im Vergleich zum durchschnittlichen Industriestrompreis von 16,7 ct/kWh ergibt sich durch den hohen Eigenverbrauch des Solarstroms von 86,5 % eine jährliche Ersparnis von 36.590 €. Hinzu kommen weitere 16.500 € an Einsparungen durch CO₂-Zertifikate, die sich positiv auf die Klimabilanz des Unternehmens auswirken. Sobald CO₂-Zertifikate erworben werden müssen, spart das Unternehmen durch das Contracting-Modell insgesamt jährlich über 53.000 €. Entscheidet sich das Unternehmen hingegen für eine reine Solardach Vermietung oder Verpachtung, liegt der jährliche Ertrag bei knapp 10.000 €, sofern 2 € pro m² erzielt werden können.

Fazit: Solardach Vermietung vs. Contracting – was ist die bessere Lösung?

Obwohl beide Modelle zur Nutzung von Solarenergie beitragen, bietet Contracting deutlich höhere wirtschaftliche und ökologische Vorteile.

Während die Solardach-Vermietung eine einfache Möglichkeit darstellt, ungenutzte Dachflächen zu monetarisieren, sind die Einnahmen vergleichsweise niedrig und der Dachbesitzer profitiert nicht direkt von der erzeugten Energie oder den Umweltvorteilen.

Im Gegensatz dazu bietet Contracting nicht nur erhebliche finanzielle Vorteile durch geringere Energiekosten und höhere Erlöse, sondern auch die Möglichkeit, CO2-Einsparungen für die eigene Klimabilanz geltend zu machen. Unternehmen und Haushalte können auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zu ihren Nachhaltigkeitszielen leisten und gleichzeitig langfristig Kosten sparen.

Wenn Sie eine nachhaltige und wirtschaftlich vorteilhafte Lösung suchen, ist Contracting die klar bessere Wahl.

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