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PwC-Studie: Langfristige Vorteile durch schnelle Energiewende

Eine aktuelle PwC-Studie aus März 2024 richtet ihr Augenmerk auf die Energiewende in Deutschland und beleuchtet dabei sowohl ökologische als auch ökonomische Gesichtspunkte. Die Experten sind dabei von zwei Szenarien ausgegangen, die sie miteinander verglichen. Im ersten Szenario „Weiter-wie-bisher“ wird angenommen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien im bisherigen Tempo erfolgt und Deutschland sein gesetzlich festgelegtes Ziel der Klimaneutralität bis 2045 verfehlt. Die Studie prognostiziert, dass dies Gesamtkosten von 13,3 Billionen Euro verursachen würde.

Im Gegensatz dazu zeigt ein beschleunigtes Energiewende-Szenario, dass ein verstärkter und schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien sowie eine raschere Modernisierung von Strom- und Wärmenetzen Deutschland helfen, sein Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Die Gesamtkosten für dieses Szenario werden auf 13,2 Billionen Euro geschätzt und könnten langfristig sogar günstiger sein, da nach 2045 keine weiteren Investitionen erforderlich wären und die Energiekosten sinken würden. Daher empfehlen die Autoren, den Ausstoß von Treibhausgasen rasch zu reduzieren und schlagen Maßnahmen wie staatlich subventionierte Kredite vor, um die Akzeptanz der Energiewende zu steigern.

PwC-Studie: Energiekosten bilden den Löwenanteil

Die PwC-Studie hebt hervor, dass die Energiekosten den größten Teil der Gesamtkosten der Energiewende ausmachen, zwischen 60 und 80%, während der Anteil der Investitionskosten nur zwischen 20 und 40% liegen. Im beschleunigten Szenario belaufen sich die Investitionen in Verbrauchssektoren wie Privathaushalte, Industrie, Verkehr und andere auf etwa 5,3 Billionen Euro, im Vergleich zu rund 3,9 Billionen Euro im Szenario „Weiter-wie-bisher“. Die aggregierten Energiekosten bis 2050 betragen im beschleunigten Szenario etwa 7,9 Billionen Euro, im anderen Szenario 9,4 Billionen Euro. Durch die steigende Energieeffizienz sinkt der Gesamtenergiebedarf und damit reduzieren sich auch die Kosten. Die Energiekosten im beschleunigten Szenario liegen etwa eine Billion Euro unter denen des „Weiter-wie-bisher“-Szenarios.

Vorteile durch beschleunigten Ausbau

Der volkswirtschaftliche Vorteil des beschleunigten Szenarios nimmt mit zunehmender Betrachtungsdauer zu, da die positiven Effekte einer emissionsneutralen Energieversorgung verstärkt werden. Dieses Szenario fördert neue Geschäftsmodelle, mehr Investitionen und zukunftsfähige Arbeitsplätze im Bereich grüner Technologien, was Deutschland im globalen Standortwettbewerb attraktiver macht. Obwohl die Ergebnisse in den einzelnen Wirtschaftssektoren variieren, überwiegt insgesamt der volkswirtschaftliche Vorteil des beschleunigten Szenarios deutlich. Die Investitionskosten liegen hauptsächlich in der Energiewirtschaft, insbesondere für erneuerbare Energien und Strom- und Wärmenetze.

PwC-Studie berücksichtigt Investitions-Rückfluss

Die Investitionskosten werden durch Commodity-Preise, Netzentgelte und Umlagen an andere Sektoren weitergegeben, was in die Gesamtkosten für deren CO₂-Neutralität einfließt. Im privaten Haushaltssektor erfordert die Dekarbonisierung hauptsächlich Maßnahmen wie etwa klimafreundliche Wärmeversorgung und verbesserte Gebäudeeffizienz. Im beschleunigten Szenario wird bei der PwC-Studie eine emissionsfreie Energieversorgung angestrebt, wobei etwa die Hälfte der Haushalte dezentralen Strom und 40% zentrale Wärme wie Fernwärme nutzen. Die Gesamtkosten steigen bis 2050 im Vergleich zum „Weiter-wie-bisher“-Szenario um etwa 0,5 Billionen Euro, wobei die Energiekosten jedoch vergleichsweise weniger stark sinken, da sich die Investitionen bis dahin noch nicht amortisiert haben.

Langfristige Investitionen zahlen sich in der Industrier aus

Verschiedene andere Studien haben bereits mögliche Transformationsmaßnahmen für die Industrie aufgezeigt, die in diese Analyse eingeflossen sind. Diese reichen von einem Wechsel des Energieträgers bis hin zur CO₂-Abscheidung und -Nutzung. Im beschleunigten Szenario wird die Prozesswärme der Industrie größtenteils über Strom und grünen Wasserstoff gedeckt. Die Gesamtkosten der Industrie steigen im beschleunigten Szenario langsamer und liegen 2050 knapp darunter, hauptsächlich aufgrund erhöhter Energieeffizienz. Die Energiekosten werden voraussichtlich steigen, können jedoch durch umfassende Energieeffizienzmaßnahmen ausgeglichen werden, wodurch sie im beschleunigten Szenario ab 2045 sinken. Investitionen in beschleunigten Klimaschutz sind also langfristig für die Industrie wirtschaftlich günstiger als das Festhalten am Status quo.

E-Mobilität sowie Prozess- und Gebäudeeffizienz fördern

Die Dekarbonisierung des Verkehrssektors wird durch Elektromobilität, öffentliche Verkehrsmittel und Schienengüterverkehr vorangetrieben. Zusätzliche Investitionen sind nötig, um den Elektromobilitätsanteil bis 2040 auf 80% zu erhöhen und das Mobilitätsverhalten zu ändern. Bis 2045 sind die Gesamtkosten im beschleunigten Szenario geringer als im „Weiter-wie-bisher“-Szenario, vor allem aufgrund der Elektrifizierung, die zu erheblichen Energiekosteneinsparungen führt. Klimaschutzinvestitionen im Verkehrssektor sind langfristig rentabel, da sie zu niedrigeren kumulativen Gesamtkosten führen und sich schnell amortisieren. Im Sektor Gewerbe, Handel, Landwirtschaft und Kommunen liegt der Fokus auf der Gebäudewärme, der Steigerung der Prozess- und Gebäudeeffizienz sowie auf dem Umstieg auf Elektrizität.

Fazit zu den Ergebnissen der PwC-Studie

Die PwC-Studie beleuchtet die Energiewende in Deutschland aus ökologischer und ökonomischer Perspektive. Sie zeigt, dass ein beschleunigtes Vorgehen bei der Umstellung auf erneuerbare Energien und der Modernisierung von Energieinfrastrukturen langfristig beträchtliche wirtschaftliche Vorteile bietet. Dies nicht nur gesamtwirtschaftlich, sondern auch für einzelne Unternehmen. Im Vergleich zum „Weiter-wie-bisher“-Szenario könnten die Gesamtkosten zwar ähnlich ausfallen, jedoch würden die Energiekosten im beschleunigten Szenario erheblich niedriger sein, was zu dieser positiven wirtschaftlichen Bilanz führt.

Neue Geschäftsmodelle, vermehrte Investitionen und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze im Bereich grüner Technologien würden Deutschland auch im globalen Standortwettbewerb stärken. Trotz sektorspezifischer Unterschiede überwiegt der volkswirtschaftliche Vorteil des beschleunigten Szenarios deutlich. Daher ist es empfehlenswert, Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu beschleunigen und zinsgünstige staatliche Kredite anzubieten, um die Akzeptanz der Energiewende zu fördern.

Weitere Informationen dazu in unserem Whitepaper Neue Pflichten für Unternehmen: EU-Klimaschutzgesetz.

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