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Solarpflicht bei Immobilien

Eine bundeseinheitliche Solarpflicht bei Immobilien gibt es in Deutschland auch Anfang 2024 immer noch nicht. Die aktuelle Bundesregierung hatte sie zwar bereits im Koalitionsvertrag verankert, aber bisher nicht umgesetzt. Dabei könnte die Bundesrepublik allein durch den Zubau von PV-Dachanlagen ihr gestecktes Ziel von 215 GW PV-Leistung bis 2030 locker erreichen. Das aktuelle deutsche Dachflächenpotential reicht sogar aus, um bis 2040 klimaneutral zu werden, wie eine Studie der „Agora Energiewende“ belegt. Demnach schlummert eine bisher ungenutzte Dachflächenreserve von über 400 GW PV-Leistung vor sich hin. Dies entspricht etwa 4.000 km². Umso verständlicher klingen die Rufe nach einer generellen Solarpflicht bei Immobilien.

Bisher Industrie & Gewerbe im Focus der Solarpflicht

Die gesetzlichen Regelungen zur Solarenergienutzung bei Immobilien variieren von Bundesland zu Bundesland ähnlich, wie eine Photovoltaik-Pflicht für Industrie und Gewerbe. Diese umfasst beispielsweise auch die Versiegelung von neuen Flächen durch größere Firmenparkplätze. Selbst bei der Gebäudeenergiegesetz-Novelle, die zum 01.01.2024 wirksam wurde, gibt es noch keine einheitliche Solarpflicht bei allen Immobilien. Sie obliegt nach wie vor den Bundesländern und unterscheidet meist zwischen privaten Wohnneubauten, gewerblichen Neubauten und den jeweiligen Dachsanierungen. Dass die einzelnen Länder zunächst Solarpflichten für Industrie und Gewerbe umsetzen, ist offensichtlich. Hier gibt es nämlich durchschnittlich die größten Dächer. Im Bereich Verkehr und Logistik verfügen die Immobilien im Schnitt über eine Dachfläche von 1138 m², Produktionshallen über 890 m² und öffentliche Gebäude über 740 m². Private Wohngebäude liegen mit durchschnittlich 140 m² weit dahinter.

Wo gilt eine Solarpflicht bei Immobilien?

Die Tabelle zeigt einen groben Überblick des landesspezifischen Solarpflichten bei Immobilien. Es gibt unzählige Sonder- und Einzelregelungen, die jeweils beachtet werden müssen. Diese beziehen sich beispielsweise auf den Zeitpunkt eines Bauantrages, die Größe und den Prozentsatz der zu belegenden Flächen, der Anzahl und Größe der Wohneinheiten, Solarthermie-Anteil, Denkmal-Auflagen, Amortisationszeiten usw. Hier ist immer ein Blick in die aktuellen Landesgesetze notwendig.  

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Fazit

Die Diskussion um die Einführung einer Solarpflicht bei Immobilien ist äußerst lebhaft. Deutschland muss den Ausbau der Photovoltaik beschleunigen, um seine Ziele zu erreichen. Und das Potential dazu ist vorhanden. Kritik kommt von Bauträgern und Immobilienbesitzern, die Investitionskosten scheuen. Doch die finanziellen Vorteile und der Beitrag zum Klimaschutz sind nicht von der Hand zu weisen. Eine bundesweite Solarpflicht bei Immobilien würde einheitliche Regelungen ermöglichen und zur Klimaneutralität beitragen. Obwohl im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung die Nutzung aller geeigneten Dachflächen für Solaranlagen festgehalten ist, wurde eine bundesweite Solardachpflicht bisher nicht umgesetzt.

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