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SAIDI-Wert 2023: Hohe Versorgungssicherheit in Deutschland

Die Bundesnetzagentur hat den aktuellen SAIDI-Wert für 2023 veröffentlicht. Dieser Indexwert, der die durchschnittliche Dauer von Stromausfällen pro Verbraucher misst, liegt bei 12,8 Minuten. (10,4 Mittelspannung + 2,4 Niederspannung) Dies bestätigt, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland trotz der Herausforderungen der Energiewende weiterhin auf hohem Niveau bleibt.

Der SAIDI-Wert als Index für die Versorgungssicherheit

Der SAIDI-Wert zeigt an, wie viele Minuten ein durchschnittlicher Stromverbraucher im Jahr ohne Elektrizität bleibt. Gemessen in Minuten pro Jahr, liefert der Index einen wichtigen Indikator für die Versorgungssicherheit im deutschen Stromnetz. Auf Basis von § 52 EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) melden die Netzbetreiber jährlich ihre Daten zur Versorgungsqualität, welche die Bundesnetzagentur im Anschluss aggregiert. Mit 12,8 Minuten liegt der kumulierte Wert geringfügig über den 12,2 Minuten aus 2022 (10 Mittelspannung + 2,2 Niederspannung), bleibt aber im internationalen Vergleich immer noch sehr niedrig. Dies unterstreicht die hohe Versorgungssicherheit, obwohl der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommix in 2023 bereits über 50 % gestiegen ist.

Deutschland unter den Spitzenreitern in internationalen Vergleich

Deutschland gehört somit nach wie vor zu den Spitzenreitern in Europa in Bezug auf die Versorgungssicherheit. Mit jährlichen Stromunterbrechungen von 12,8 Minuten ist das deutsche Stromnetz im Vergleich zu Ländern wie den USA (78 Minuten), Australien (60 Minuten) oder Kanada (55 Minuten) äußerst stabil. In Europa erreichen nur wenige Länder wie die Schweiz und Finnland ähnliche oder geringere Ausfallzeiten. Diese geringe durchschnittliche Ausfalldauer spricht für die hohen Standards im deutschen Stromnetz. Eine Übersicht der verschiedenen länderspezifischen SAIDI-Indizes aus 2022 gibt es im Bericht “SAIDI: Deutsches Stromnetz weiterhin stabil“.

Messung der Versorgungssicherheit mittels SAIDI-Wert

Die Bundesnetzagentur erfasst jährlich alle Versorgungsunterbrechungen, die über drei Minuten andauern und ordnet sie verschiedenen Ursachen zu. Nur ungeplante Unterbrechungen, die durch atmosphärische Einflüsse, Einwirkungen Dritter oder Netzbetreiberstörungen verursacht werden, fließen in den SAIDI-EnWG-Wert ein. Diese klare Differenzierung garantiert eine gezielte Bemessung und Bewertung der Versorgungssicherheit. Netzbetreiber sind gesetzlich verpflichtet, diese Daten nach § 52 EnWG zu melden, was eine konsistente und verlässliche Berechnung des SAIDI-Indexes gewährleistet.

Stabilität trotz wachsender Anforderungen der Energiewende

Die Energiewende stellt das deutsche Stromnetz vor neue Herausforderungen, doch die Versorgungssicherheit bleibt trotz steigender Netzbelastung hoch. Durch die Möglichkeit zur temporären Höherauslastung des Stromnetzes gemäß § 49b EnWG, die als Reaktion auf die gestiegenen Anforderungen eingeführt wurde, lässt sich die Netzstabilität trotz der Volatilität erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie erhalten. Diese Regelung wurde 2023 als Teil des Solarpakets verlängert und unterstützt die Energiewende, ohne offenbar die Versorgungssicherheit zu gefährden. Eine Studie des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) und des Fraunhofer IEE von September 2024 empfiehlt daher die Netzverknüpfungspunkte zum Anschluss erneuerbarer Energien noch weiter auszureizen und die vorhandene Infrastruktur effizienter zu nutzen.

Ausblick: Versorgungssicherheit und stabile Stromnetze

Die Zahl der registrierten Störungen im Stromnetz stieg im Jahr 2023 leicht auf knapp 160.000 Fälle an, ein Anstieg von gut 1.000 Fällen im Vergleich zu 2022. Um die hohe Versorgungssicherheit langfristig zu sichern, werden zukünftig intelligente Netzlösungen, fortschrittliche Speicher- und Wasserstofftechnologien weiterentwickelt. Diese Technologien sowie der beschleunigte Netzausbau werden entscheidend sein, um die Versorgungssicherheit in einem Stromnetz mit zunehmend dezentralen und erneuerbaren Energiequellen aufrechtzuerhalten.

Die Daten der Bundesnetzagentur bestätigen erneut, dass Deutschland – trotz der Umstellung auf eine klimafreundliche Energieversorgung – ein außergewöhnlich hohes Niveau an Versorgungssicherheit bietet. Dies sendet ein positives Signal an private Verbraucher und Unternehmen und unterstreicht die Bedeutung des deutschen Stromnetzes als eine der zuverlässigsten Infrastrukturen weltweit.

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