Damit die Pariser Klimazielen erreicht werden können, wurden mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Mai 2022 die Ausbauziele im Bereich der erneuerbaren Energien massiv erhöht. Neben einer drastischen Ausweitung von Windenergie soll nun auch die Solarleistung erheblich anwachsen. Es ist demnach geplant, dass ab 2025 bundesweit 22 Gigawatt jährlich aus Photovoltaikanlagen hinzukommen, so dass 2030 insgesamt rund 215 Gigawatt Leistung in Deutschland installiert sein sollen. Im Vergleich dazu lag der Zuwachs von PV-Anlagen in 2022 – einem der Rekordjahre – noch bei knapp 7,5 Gigawatt. Die aktuelle Gesamtleistung aller Photovoltaikanlagen in Deutschland liegt danach jetzt bei rund 65 Gigawatt. Heute kommen etwa 70% des gesamten Solarstroms aus PV-Anlagen von Dächern oder Fassaden und fast 30% aus Solarparks.
Solarleistung von Freiflächen-Photovoltaik soll ausgebaut werden
Ausbaupotential sehen Experten vor allem bei den Freiflächen-Photovoltaikanlagen, weshalb jetzt die rechtlichen Rahmenbedingungen und Steuerungsmöglichkeiten der Länder erweitert wurden. Bisher ließen sich Solarparks lt. EEG auf Konversionsflächen und seit 2017 auch auf sog. benachteiligten Gebieten erreichten. Dies betraf vorwiegend Flächen in Gewerbe- und Industriegebieten sowie die weiträumigen Randstreifen der Autobahn und Schienenwege sowie betriebliche Vorrats– und Ausbauflächen oder Ausgleichsflächen von Unternehmen und Kommunen. Dies sind beispielsweise stillgelegte Deponien, Kiesgruben, Steinbrüche, Sportanlagen oder ehemalige Militärflächen. Seit 2023 kommen nun auch ehemalige Moorflächen, Agri-Photovoltaikanlagen (höhergelegte PV-Anlagen, die eine Bepflanzung, Bewirtschaftung und Durchfahrt von Traktoren erlauben) und schwimmende PV-Anlagen auf Seen dazu. Diese Entscheidung begrüßen sogar der NABU und der BUND und die neue Öffnungsklausel verwenden bereits die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westphalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Beschleunigte Genehmigungsverfahren für Solarparks sind in Aussicht
Der Zuwachs von Freiflächen-Photovoltaik lag in 2022 bei rund 2,2 Gigawatt Leistung. Davon müssen ohnehin die besonders effizienten Solarparks mit einer Nennleistung größer 1 MWP ohne EEG-Vergütung auskommen, was die Investitionsfreudigkeit jedoch kaum bremste: Die Vergütungssätze, die durch das Ausschreibungsverfahren ermittelt wurden, waren und sind immer noch äußerst lukrativ. Um jedoch eine jährliche Verdreifachung im Zubau von Solarenergie zu erreichen, müssen aber auch die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Diese unterliegen der kommunalen Bauleitplanung und die zuständige Gemeinde muss dazu einen Bebauungsplan erstellen und den Flächennutzungsplan ändern. All dies ist zurzeit noch sehr zeitintensiv. Jetzt kann ein großes Solarpark-Projekt allerdings als „raumbedeutsam“ eingestuft werden und dann übernimmt die Aufgabe der Ausweisung von Vorbehalts- und Vorranggebieten die Länder- oder Regionalplanung.
Regionale Unterschiede der Solarleistung in Deutschland
Die differenzierten Zahlen aus 2022 zum Zubau von Photovoltaikanlagen der einzelnen Länder liegen zurzeit noch nicht vor. Aber in 2021 konnten Bayern, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern den höchsten Zubau bei den absoluten Leistungszahlen verzeichnen. Schlusslichter sind dabei die Stadtstaaten. Geht man allerdings nach der Solarstromleistung pro Quadratkilometer, sollten Niedersachsen, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz dringend aufholen. Das Saarland, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen liegen hier vorne.
Weitere Informationen gibt es hier in den Renews der Agentur für Erneuerbare Energien.