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Stromnetzausbau bis 2045: Kosten der Verteilnetzbetreiber

Der dringend notwendige Stromnetzausbau bis 2045 Deutschland ist ein zentrales Element der Energiewende. Allerdings wird er in den kommenden Jahren enorme Investitionen erfordern. Insgesamt verteilen sich die Kosten auf die Erweiterung der Übertragungsnetze, die von Amprion, 50Hertz, TenneT und TransnetBW betrieben werden, und der Entwicklung der ca. 900 Verteilnetze, die den Strom letztlich zu den Verbrauchern bringen. Dabei erhöht sich die Schätzung der Gesamtsumme aller aufzuwenden Mittel ständig, so dass der Stromnetz-Ausbau teurer wird als geplant. Eine aktuelle Untersuchung der Bergischen Universität Wuppertal listet nun erstmalig genau auf, worin die deutschen Verteilnetzbetreiber investieren müssen, um ihre Netze auf den neuesten Stand zu bringen.

Dringender Investitionsbedarf bei den Verteilnetzen

Die aktuellen Planungen verdeutlichen den immensen Bedarf an Netzbetriebsmittelkosten für den Stromnetzausbau bis 2045:

  • Hochspannungsleitungen sollen um 34.500 km ausgebaut werden, was einem Anstieg von 48 % entspricht.
  • Mittelspannungskabel werden um 262.000 km erweitert, ein Plus von 51 %.
  • Niederspannungskabel sollen um 526.000 km verlängert werden, ein Anstieg von 45 %.
  • Die Zahl der Hochspannungs- und Mittelspannungstransformatoren muss um 68 % auf insgesamt 5.500 steigen.
  • Bei den Mittelspannungs- und Niederspannungstransformatoren wird eine Zunahme von 78 % auf 494.000 Einheiten benötigt.

Weshalb der Bedarf für den Stromnetzausbau bis 2045 so hoch ist

Die umfassenden Erweiterungen sind notwendig, um das bestehende Stromnetz den künftigen Anforderungen anzupassen. Einer der Hauptgründe für den hohen Bedarf ist das Erreichen der Lebensdauer vieler aktueller Netzkomponenten. Zahlreiche bestehenden Leitungen und Transformatoren sind bereits seit Jahrzehnten im Einsatz und müssen nun ersetzt werden. Gleichzeitig zeigt eine Studie, dass das bestehende Stromnetz jetzt eigentlich schon stärker belastet werden könnte, als oft angenommen, wenn die Netzverknüpfungspunkte besser genutzt werden. Der enorme Investitionsbedarf resultiert auch noch aus weiteren Modernisierungen.

Ein wesentlicher Treiber ist die zunehmende Elektrifizierung, die mit der grünen Transformation einhergeht. Der Stromverbrauch in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten erheblich steigen, insbesondere durch den verstärkten Einsatz von Elektroautos und Wärmepumpen sowie der Elektrifizierung von Prozessen in der Industrie. Neue Verbrauchergruppen und Verfahren benötigen große Mengen an elektrischer Energie, die das Stromnetz bewältigen muss. Gleichzeitig wird der Anteil erneuerbarer Energien, vor allem aus Wind- und Solaranlagen, kontinuierlich wachsen. Diese Anlagen speisen dezentral und volatil ins Netz ein, was das Stromnetz vor neue Herausforderungen stellt. Es muss nicht nur mehr Strom transportiert werden, sondern auch flexibel auf die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Energiequellen reagieren.

Etwa 200 Mrd. Euro für den Stromnetzausbau der Verteilnetze bis 2045

Die Investitionskosten für den Ausbau der Verteilnetze steigen dabei kontinuierlich. Nach aktuellen Schätzungen der Bundesnetzagentur müssen bis 2045 rund 200 Milliarden Euro in den Ausbau der Verteilnetze investiert werden. Diese Summe liegt deutlich über den früheren Schätzungen, was vor allem auf höhere Materialkosten, gestiegene Arbeitskosten und juristische Verzögerungen bei der Umsetzung von Bauprojekten zurückzuführen ist. Neben Kabeln und Transformatoren sind zusätzlich auch intelligente Steuerungssysteme erforderlich, die sowohl die Effizienz als auch die Stabilität der Netze sicherstellen. Experten warnen dabei vor knappen Verfügbarkeiten aller notwendigen technischen Komponenten und einem globalen Wettbewerb, der die Kosten für den Stromnetzausbau bis 2045 noch weiter ansteigen lassen könnten. Eine Förderung zum Aufbau einer eigenen deutschen Produktion wird von ihnen dringend angeraten.  

Besonders teuer ist zusätzlich die Entscheidung, verstärkt Erdkabel anstelle von Freileitungen zu verlegen. Diese politische Vorgabe wurde getroffen, um den Widerstand in der Bevölkerung zu verringern, da unterirdische Kabel weniger sichtbar und damit ästhetisch unauffälliger sind. Allerdings sind Erdkabel im Bau und in der Wartung erheblich teurer als Freileitungen. Experten schätzen, dass allein durch den verstärkten Einsatz von Freileitungen bis zu 35,3 Milliarden Euro eingespart werden könnten. Trotz dieser Einsparmöglichkeiten wird die Rückkehr zu Freileitungen politisch abgelehnt, da man befürchtet, dass dadurch weitere Verzögerungen und zusätzliche Kosten entstehen könnten.

Solider Stromnetzausbau bis 2045 ist unverzichtbar

Die Herausforderungen beim Ausbau der Verteilnetze sind groß, doch der Ausbau ist für die Versorgungssicherheit unerlässlich. Die grüne Transformation, die zunehmende Elektrifizierung und der wachsende Anteil erneuerbarer Energien machen es notwendig, das bestehende Stromnetz umfassend zu modernisieren. Dabei ist nicht nur eine erhebliche finanzielle Investition erforderlich, sondern auch eine flexible Planung, die den sich wandelnden technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerecht wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass das deutsche Stromnetz auch in Zukunft stabil, effizient und nachhaltig bleibt.

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