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Europas Industriestrompreise 2024

Europas Industriestrompreise variieren auch im Jahr 2024 stark und sind von zahlreichen Faktoren abhängig. In Deutschland und anderen europäischen Ländern setzen sie sich individuell zusammen. Große oder energieintensive Unternehmen profitieren in der Regel von günstigeren Tarifen als private Haushalte, was eine Unterscheidung zwischen Privat- und Industriestrompreisen notwendig macht.

Zusammensetzung der europäischen Industriestrompreise

Die Industriestrompreise werden durch verschiedene Faktoren bestimmt. Der größte Anteil entfällt meist auf die Großhandelspreise an den Spotmärkten, die bei Vertragsabschluss mit Energieversorgern entscheidend sind. Hinzu kommen Netzentgelte, Steuern und Umlagen.

Unternehmen mit hohem Energieverbrauch profitieren oft von speziellen Entlastungen wie Subventionen, Steuervergünstigungen oder reduzierten Netzentgelten, wie beispielsweise in Deutschland das „Bandstrom-Privileg“ oder die „atypische Netznutzung“ nach § 19 Abs. 2 StromNEV. Außerdem erhalten viele Großverbraucher noch immer freie CO₂-Zertifikate im Rahmen des europäischen Emissionshandels und haben Zugang zu individuell ausgehandelten, oft nicht öffentlich bekannten, Sonderverträgen.

Europas Industriestrompreise 2024 im Überblick

Im Jahr 2024 lag der durchschnittliche europäische Industriestrompreis bei 18,7 Cent/kWh bei der Industrie mit einem Jahresverbrauch zwischen 20 MWh und 500 MWh. Eingerechnet sind hierbei die Netzentgelte. Mehrwertsteuer und sonstige Gebühren wurden hingegen nicht berücksichtigt.

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Demnach zahlten Unternehmen in Irland mit 25,6 Cent/kWh die höchsten Preise, gefolgt von Zypern (24,5 Cent). Die niedrigsten Preise wurden in Finnland (9,3 Cent), Schweden (9,4 Cent) und Dänemark (9,8 Cent) verzeichnet. Deutschland lag mit 23,3 Cent/kWh etwa 25 % über dem EU-Durchschnitt, wobei Industriekunden mit geringerem Verbrauch (< 20 MWh) in der Mittelspannung nur 16,99 Cent/kWh im Mittel aufwenden mussten. Unternehmen in Polen zahlten 20,8 Cent, was 11 % unter dem Durchschnitt lag, während in Frankreich mit 17,1 Cent fast 27 % weniger verlangt wurde.

Herausforderungen beim Vergleich von Europas Industriestrompreisen

Die Vergleichbarkeit der Industriestrompreise wird durch mehrere Faktoren erschwert:

  • Uneinheitliche Kostenstrukturen: Die Zusammensetzung der Strompreise variiert erheblich zwischen den Ländern. Beispielsweise sind die Beschaffungs- und Vertriebskosten in den Niederlanden zwar hoch, dennoch bleibt der Gesamtpreis dort niedriger als in Deutschland.
  • Regulatorische Unterschiede: Länder mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien haben häufig niedrigere Erzeugungskosten als solche, die stark auf fossile Brennstoffe angewiesen sind. Zudem wirken sich nationale Förderprogramme, Strom- und Mehrwertsteuern unterschiedlich aus.
  • Währungs- und Marktunterschiede: Schwankende Wechselkurse, unterschiedliche Marktbedingungen und geopolitische Lagen beeinflussen die Kosten und erschweren direkte Vergleiche.

Entwicklung & Ausblick

Die Industriestrompreise in Europa haben sich 2024 unterschiedlich entwickelt, wobei ein allgemeiner Trend zur Stabilisierung und teilweise Senkung zu beobachten war. In Deutschland fiel der Industriestrompreis um etwa 11 % gegenüber 2023. In einigen Ländern sanken die Strompreise deutlich, beispielsweise in Rumänien (-55 %), den Niederlanden (-43 %), Belgien (-23 %) und Litauen (-18 %). Andere Länder verzeichneten jedoch Preissteigerungen, darunter Irland (+51 %), Spanien (+34 %) und Frankreich (+20 %). Diese Entwicklungen spiegeln regionale Unterschiede in der Stromerzeugung und -beschaffung wider.

Die Beschaffungskosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Industriestrompreise. Unternehmen können durch strategische Beschaffungskonzepte ihre Kosten beeinflussen. Festpreisbeschaffung bietet Stabilität, während Spotmarktbeschaffung Flexibilität und potenzielle Einsparungen ermöglicht. Die eigene Stromerzeugung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und innovative Ansätze reduzieren dabei immer die Kosten und ermöglichen langfristig stabile Preise.

Entspannung bei Europas Industriestrompreisen in 2024

Die Industriestrompreise in Europa haben sich 2024 teilweise entspannt, doch große Unterschiede zwischen den Ländern bestehen weiterhin. Deutschland rutscht im Ranking aufgrund hoher Abgaben und Umlagen weiter nach oben, wie unser Artikel von Ende 2023 “Industriestrompreise im europäischen Vergleich” zeigt. Insgesamt bleibt ein stabiler und bezahlbarer Industriestrompreis entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft langfristig zu sichern. Unternehmen können durch strategische Beschaffung und eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien ihre Kosten senken und gleichzeitig zur Dekarbonisierung beitragen.

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